Spreequelle Neugersdorf e.V.

SCHON FÜR DAS JAHR 2023 GEPLANT?

Blumen für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und Co. sind nicht dabei?

Für Nützlinge ist eine Blumenwiese ein ganz besonderes Paradies, welches sie nicht mehr allzu häufig vorfinden lässt. Viele Gartenbesitzer bevorzugen leider einen Spiel-, Sport- oder Erholungsrasen. Also ein Vorzeigemodell.

Auch wird Wert gelegt auf eine gepflegte Beetlandschaft, so dass oft große Flächen der Gärten aus Steinbeeten bestehen. Dabei ist die bunte Blumenpracht z.B. von Bienenpflanzen nicht nur pflegeleicht, sondern auch besonders naturnah.

Viele der heutigen Gärten sehen für eine Biene aus wie eine Wüste. Sie findet dort keine Nahrung. Wie wichtig Insekten für unser Ökosystem sind, wird leider oft – zu oft – unterschätzt.

Wie wäre es am Morgen ohne Kaffee?  Oder vielleicht eine Erdbeerpflanze ohne Erdbeeren. Obsttorte? – Nicht ohne Insekten. Und wir sind gerade dabei, die Lebensräume zu vernichten – oder haben es zum Teil schon geschafft.

In Europa sind 4000 Gemüsesorten von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Das können wir auf allen Vieren, selbst wenn die Bandscheibe noch mitspielt, mit unserem Pinsel zur „manuellen Bestäubung“ nicht schaffen – geschweige denn, dass einer auf diese Idee kommt. Die natürliche Bestäubung ist also unersetzbar.

Warum muss der „gewissenhafte Deutsche“ also den Rasen auf ziemlich genau 4 mm halten? Weil der Garten sonst nicht dem Vorzeigeideal entspricht? Warum müssen die Laubblätter im Herbst in den Kompost verfrachtet werden? – damit keine Igel illegal in den Garten einwandern und der Gartennachbar über so viel Enthusiasmus staunt?  Schließlich soll ja der Garten in der nächsten Sitzung auch mal als Vorzeigegarten fungieren? Wer möchte denn schon einen nahezu ökologischen, insektenfreundlichen Chaosgarten? Vom Ideal abweichen? Nicht mit uns! Im Zweifel ist Egoismus ja nur eine unschöne Eigenschaft – naja, und deren Folgen.. …

Bauern werden mit Geld gelockt, um Blühstreifen an den Rändern der Felder anzulegen und um ihren egoistischen, umweltzerstörenden Geldpflanzenanbau einzuschränken. Hier kann jeder einzelne Kleingärtner uneigennützig und sogar eigennützig tätig werden. Weiter unten mehr dazu.

Was viele vergessen haben: Es geht nicht nur um die Bienen der Imker, es geht auch um 560 Wildbienenarten von denen bereits fast die Hälfte vom Aussterben bedroht ist. Von anderen, durch uns den Menschen bedrohte Insektenarten wie Schmetterling, Hautflügler, Käfer, Libellen abgesehen. Hier lohnt sich durchaus ein Blick in die Rote Liste der gefährdeten Arten um eindrucksvoll zu erschrecken und sich beim Blick in den Spiegel zu schämen!

Hatte ich schon erwähnt, dass auch andere Tiere von Wildpflanzen leben und dass eben diese Wildpflanzen nur durch Bestäubung überleben können?

Hatte ich schon erwähnt, dass in Naturkosmetik (der Name sagt es) Natur enthalten ist? Auf diese werden wir früher oder später verzichten müssen. Gibt ja chemischen Ersatz. Nehmen wir also wieder das gute alte Erdöl.

Und wo wir gerade bei Chemie sind: Die industrialisierte Landwirtschaft und leider auch der Kleingärtner setzt zunehmend auf chemische Mittel bei der Bekämpfung von Nahrungskonkurrenten. Können wir uns da ausschließen?

Herbizide, Pestizide und Fungizide treffen nie nur die anvisierten Ziele, sondern auch andere Arten! Also ein Kollateralschaden! – den wir mitverantworten.

Und wer nicht unbedingt Vegetarier oder Veganer ist, freut sich bestimmt: das Futtermittel Soja bestäubt sich zum größten Teil selbst. Das Schnitzel ist aber nicht gerettet. Was ist denn mit Kräutern – schon mal ein ungewürztes Stück Fleisch vom frischen Schweinehintern gefuttert? Mahlzeit!

Mein Enkel lernt im Kindergarten oder mittlerweile Kindertagesstätte wie nützlich Bienen sind – inklusive unstrittiger Fakten. Und was wissen wir als „Klein“gärtner?

  • Etwa 80 Prozent der Blüten der von uns angebauten Pflanzen müssen von Insekten beflogen und bestäubt werden. Eine einzelne Honigbiene bestäubt täglich bis zu 1.000 Blüten.
  • Aus bis zu zehn Millionen Blüten wird ein Kilogramm Honig. Für 500 Gramm Honig muss ein Bienenvolk umgerechnet dreimal um die Erde fliegen.
  • Eine Biene legt im Laufe ihres Lebens rund 8.000 Kilometer zurück. Das ist in etwa die Entfernung von Deutschland bis nach Namibia
  •  Bei Windstille können Bienen mit einer Geschwindigkeit von bis zu ca. 29 Kilometern pro Stunde fliegen
  • Ein Bienenvolk besteht im Sommer aus etwa 60.000 Arbeitsbienen, mehreren hundert Drohnen und einer Königin
  • Innerhalb von sechs Tagen nach dem Schlüpfen erreicht eine Bienenlarve das 500-fache ihres Geburtsgewichtes. Ein menschliches Baby müsste nach sechs Tagen demnach über 1,5 Tonnen wiegen.
  • Bienen bereiten sich gut auf die kalte Jahreszeit vor. Sie sammeln Vorräte und fahren den Stoffwechsel herunter. Den Winter verbringt das Volk aneinander gekauert im Nest. Es bildet eine Wintertraube mit der Königin in der Mitte, um sich gegenseitig vor der Kälte zu schützen. Die Bienen an der Außenseite der Traube wechseln sich mit denen aus der warmen Mitte ab. Dort herrschen dann mindestens kuschelige 25 Grad. So überleben rund ein Drittel der Bienen eines Bienenstocks den Winter.
  • Bienen führen Tänze auf, um sich gegenseitig den Weg zu einer Nahrungsquelle zu beschreiben.
  • In Tempeln und Königsgräbern aus dem alten Ägypten sind bildliche Darstellungen der Bienenzucht zu erkennen. Die Imkerei gab es also schon vor 5.000 Jahren.

Es muss nicht zwangsweise die Insektenfreundliche Blumenwiese sein.

  Brombeere

  Himbeere

  Sonnenblumen

  Margeriten

  Katzenminze

  Phacelia

  Löwenzahn

  Glockenblume

  Kräuter: Lavendel, Salbei, Rosmarin, Pfefferminze und Thymian

Alle Pflanzen die offene Blüten aufweisen sind sehr gut geeignet für einen bienenfreundlichen Garten.

In einem bienenfreundlichen Garten sollte man auf Pflanzen mit gefüllten Blüten wie Chrysanthemen, Dahlien oder Zuchtrosen verzichten. Zudem sind gefüllte Blüten häufig sehr pflegeintensiv und anfällig für Krankheiten. (Zuchtergebnis) Deshalb hat nicht nur die Biene, sondern auch der Gärtner seine Freude an offenen Blüten.

Lasst uns gemeinsam die Insekten schützen und deren Überlebensinsel sein:

Insekten fliegen ab einer Temperatur von 10°C – speziell Bienen. Jeder Kleingärtner kann Blüten zu jeder Jahreszeit bieten.

Jeder Kleingärtner kann auf einfachste Weise für Verstecke und Nistmöglichkeiten sorgen.

Um Insekten ein Zuhause zu geben, hat früher jedes Gebäude mit Spalten und Hohlräumen gesorgt! Was tun wir? „Auf Teufel komm raus“ versiegeln was der Baumarkt hergibt.  Wir müssen nicht handwerklich begabt sein um ein Insektenhotel zu bauen – die gibt es Notfalls auch zu kaufen. Oder wie wäre es, den Nachbarn um Hilfe beim Bau zu bitten – hier kann man vielleicht auch gleich den nicht dem Standard entsprechenden Rasen im Gespräch unterbringen. Und wer am Steingarten festhält – Platz ist in der kleinsten Ritze!

Ein sehr gern gesehener Nebeneffekt ist zudem die Kommunikation untereinander, ein gewisser Zusammenhalt im Verein und die ein oder andere Fachsimpelei.

In diesem Sinne: Lasst uns Kleingärtner (wieder) zusammenwachsen – lasst uns (wieder) kommunizieren – lasst uns auf diese Weise etwas für Natur und Umwelt tun und somit auch für uns selbst.

Miteinander ist Füreinander!