Optimale Bedingungen für Tomaten zu schaffen, heißt ihrer Natur gerecht zu werden. Eine gesunde Pflanze , die entsprechend ihren Bedürfnissen gehalten wird , hat in den meisten Fällen genügend Schutzmechanismen um sich selbst gegen Krankheiten und Schädlinge zu behaupten.
Umfaller Krankheit
Bei der Umfaller Krankheit (Pilz-Mischinfektion) welkt die
Stängelbasis von Jungpflanzen (vor und nach dem Pikieren) und
schnürt sich ein. Der Stängel wird schwarz und immer dünner.
Letztlich knickt der Stängel um – daher der Name Umfaller
Krankheit. Wenn die ersten Symptome zu sehen sind, gibt es kaum
Rettungsmöglichkeiten für das erkrankte Pflänzchen .
Die Krankheit tritt meist nur dort auf , wo die Keimlinge zu
dicht stehen oder bei zu ausgiebiger Bewässerung auf einen zu
verdichteten Anzuchtsubstrat , bei schlechter Belüftung,
wachsen. Das relative Trockenhalten des Anzuchtsubstrates kann
das Problem beheben. Weitere Hilfen gegen diese
Auflaufkrankheit ist die Vermengung der Anzuchterde mit etwas
Sand und Steinmehl. Ein Wurzelbad mit Schachtelhalmbrühe vor
dem Verpflanzen wirkt auch dem Auftreten dieser Krankheit
entgegen.
Blattsauger
Blattsauger wie Blattläuse, Weiße Fliege, Wollläuse sind
hauptsächlich eine Plage bei der Anzucht , in dem vorwiegend
frisch pikierte (und dadurch geschwächte) Jungpflanzen befallen
werden. Bei größeren Pflanzen gibt es im Freiland weniger
Probleme mit Blattsaugern , weil einerseits die Tomate nicht
besonders anfällig gegen Blattläuse ist und andererseits die
natürlichen Feinde der Blattläuse ganze Arbeit verrichten.
Lediglich in Glas- und Folienhäusern kann es eventuell bei
schlechter Durchlüftung ein Problem mit Weißen Fliegen geben.
Ein alter erfahrener Gärtner hat auf meine Frage , wie man denn
am besten die Blattsauger bekämpfen kann , geantwortet: “in dem
man Pflegefehler vermeidet , gesunde Pflanzen sind nicht
anfällig gegen Blattsauger”. Blattläuse im speziellen
bevorzugen überdüngte, kümmernde und an Mangelerscheinungen
leidende Pflanzen.
Sollte bei Jungpflanzen trotzdem Blattsauger auftreten und das
mechanische Entfernen der Schädlinge nicht reichen , wird
empfohlen die ganze Pflanze ausgiebig mit einer Neem-Öl
Emulsion einzusprühen. Die Emulsion wird folgendermaßen
hergestellt.
Zuerst soll das Öl bei zu geringer Umgebungstemperatur (<
25°C) im Wasserbad etwas angewärmt werden, so dass es schön
flüssig wird. Wasser auf etwa 30-35 °C erwärmen und ein paar
Tropfen Milch und ca. 10 Tropfen Neemöl pro Liter einrühren.
Das entstandene Gemisch direkt auf die betroffenen
Pflanzenteile spritzen. Da sich das im Neemöl enthaltene
Azadirachtin sowie andere Wirkstoffe unter UV-Licht relativ
schnell zersetzen, ist die Anwendung bei starkem Befall 2x am
Tag sonst 1x am Tag zu machen. Die angerichtete Menge sollte
zumindest am selben Tag – am besten sofort nach dem Anrühren –
verwendet werden, da die Wirkungskraft am nächsten Tag schon
bedeutend geringer ist. Sollte wirklich was überbleiben, dann
kann das zu den Wurzeln gegossen werden, da es dort genauso von
der Pflanze aufgenommen wird.
Trauermücken - Moosfliegen
Wie auch schon bei den Blattsaugern sind die Trauermücken
(besser deren Larven) nur bei der Anzucht der jungen
Tomatenpflänzchen bedrohlich. Es sind nur die Larven schädlich.
Bei der Trauermücke handelt es sich um dunkelgraue bis schwarze
Mücken 2-4 mm groß, die über der Topferde herumschwirren. Es
gibt viele Arten , allen gemeinsam ist , das sie es warm,
modrig, feucht und windstill lieben. Eine einzelne Mücke legt
etwa 160 Eier in die warmfeuchte humusreiche Erde. Nach wenigen
Tagen schlüpfen die Larven und es folgt Generation auf
Generation.
Die Larven mit schwarzen Kopf sind 6 – 7 mm lang und fressen
neben verottenden organischen Material auch Keimlinge an, sowie
Stängelgrund und Wurzeln der Jungpflanzen. Man kann die
Trauermücken durch Aufstellung von Gelbtafeln bekämpfen , indem
sie an der klebrigen Gelbtafel kleben bleiben, bevor sie ihre
Eier im Boden ablegen können. An Stelle der Gelbtafeln kann
auch eine Fettkrautpflanze (Pinguicula) angebaut
werden , diese Pflanze fängt mit seinen klebrigen Blättern die
Trauermücken ein.
Vorbeugend ist auch die Keimlinge und pikierten Pflanzen
relativ trocken zu halten. Eine weitere vorbeugende Maßnahme
wäre Steinmehl und Neem Presskuchen in das Anzuchtsubstrat
einzuarbeiten.
Blütenendfäule
Die Blütenendfäule zeigt sich als runder, brauner oft grünschwarzer, oft eingesunkener Fleck an der Blütenansatzstelle der Frucht an noch nicht reifen Tomaten. Die Flecken vergrößern sich nach und nach und werden lederartig hart. Anfällig sind besonders die länglichen flaschenförmigen Tomaten vom Roma Typ. Die Auslöser für die Krankheit sind Schwankungen in der Wasser- und Nährstoffversorgung(Kalzium-Mangel). Der Kalziummangel der Pflanze kann nicht immer auf den Kalzium-Mangels des Bodens zurückgeführt werden , denn der Kalk kann für die Pflanze nicht zugänglich sein wegen Hitze und Trockenheit oder in überdüngten salzhältigen Böden. Die Störung kann meistens vermieden werden wenn man auf eine gleichmäßige Bewässerung achtet und vor allem den Boden nie vollständig austrocknen läßt. Bei einer Bewässerung mit Regenwasser ist auf eine ausreichende Kalkzufuhr (Gesteinsmehl/Algenkalk) zu achten.
Kraut- und Braunfäule
Die Kraut- und Braunfäule (verursacht durch den
Pilz Phythophora infestans) kann insbesondere bei
längeren nassen Wetters im August und September großen Schaden
anrichten. Wenn die Krankheit einmal ausgebrochen ist , gibt es
kaum mehr Rettung für die betroffene Tomatenpflanze . Es ist
für den Hobbygärtner jedesmal ein Schlag zu sehen , das eine
Tomatenpflanze voll behangen mit fast reifen Tomaten , nach
einer regenreichen Woche im August , schlagartig abstirbt. Der
Beginn der Krankheit äußert sich zuerst in Form brauner Flecken
an den Blättern mit lockeren weißen Pilzbelag an den
Blattunterseiten. Die befallenen Blätter neigen zum Einkräuseln
und Austrocknen. Die Krankheit breitet sich dann weiter auf den
Stängel aus , welche schwärzliche Flecken bekommen und
schließlich als Ergebnis der Fäule zusammenbrechen. Befallene
Früchte werden ebenfalls braun , sie schrumpfen und faulen
schnell weg. Scheinbar gesunde , von bereits befallenen
Pflanzen geerntete , Tomaten können noch etwa 5 Tage nach der
Ernte anfangen zu faulen. Befallene Früchte sind zum Verzehr
ungeeignet , weil die Tomate giftige Abwehrstoffe
(Phytoalexine) bildet.
Der Ausbruch der Pilzkrankheit wird durch zwei Faktoren
begünstigt: Feuchtigkeit auf den Blättern und die Anwesenheit
von Pilzsporen. Dies zeigt auch die ersten Möglichkeiten zur
Vorbeugung auf. Feuchte Blätter kann man verhindern durch
Regenschutz , große Pflanzabstände und gute Durchlüftung damit
die Pflanze schnell abtrocknen kann. Es soll nur gezielt im
Wurzelbereich gegossen werden und einer Taubildung vorgebeugt
werden. Da der Pilz auch durch Spritzer von auf den Boden
auftreffenden Wassertropfen an die Pflanze gelangen kann , wird
man auch durch eine Bodenabdeckung mit Mulchmaterial vorbeugend
gegenwirken können. Auch sollte man einen Tomatenanbau in der
Nähe eines Kartoffelbeetes oder -feldes vermeiden.
Vorbeugend kann man die Tomatenpflanze wöchentlich mit einer
selbst hergestellten Spritzbrühe aus Magermilch besprühen. Die
Spritzbrühe aus Magermilch kann man durch das Mischen von ca. l
Magermilch mit 2 l Wasser herstellen. Auch das Spritzen mit
einen Zwiebelschalen Tee beugt gegen den Ausbruch dieser
Pilzerkrankung vor. Wenn es gegen dem Ende des Sommers geht ,
werden nach und nach alle Pflanzen befallen , wobei jüngere
Pflanzen (später angebaute) mehr Widerstandskraft aufbringen
als ältere ausgelaugte Pflanzen. Es gibt zwar Unterschiede in
der Resistenz der Pflanzen , die sind nur in Grenzfällen zu
bemerken. Wenn eine Pflanze schattig steht , bei schlechter
Belüftung wird sie , auch bei hoher Resistenz , letztlich der
Pilzkrankheit erliegen. Kleine Wildtomaten weisen meiner
Erfahrung nach , die größte Widerstandsfähigkeit gegen diese
Pilzerkrankung auf.
Grünkragigkeit
Die Krankheit äußert sich darin das die Tomaten in der Nähe des Stängels an den Schultern nicht rot werden. Daher auch der Name Grünkragigkeit oder Gelbkragigkeit. Das Tomatenfleisch rund um den Kragen ist verhärtet und nicht geniessbar. Die Ursache dieser Krankheit ist meist eine durch Stickstoffüberdungung verursachte Kali-Festlegung. Der dadurch verursachte Kalimangel führt zusammen mit starker Sonneneinstrahlung zur Grünkragenbildung. Man kann eventuell mit Kali und Phosphor nachdüngen. Auch sollte man die Pflanze nicht weiter ausgeizen und entspitzen.
Einrollen der Blätter
Dieses Symptom ist kein Alarmzeichen. Im Sommer wenn die Unterschiede in den Temperaturen zwischen Tag und Nacht groß sind , rollen sich die Tomatenblätter zusammen. Die Blätter werden brüchig und können leicht beschädigt werden. Die Blätter bleiben über den ganzen Sommer eingerollt und man kann nichts dagegen machen um diese Erscheinung rückgängig zu machen. Solange keine Verfärbung der Blätter mit auftritt , sieht die Pflanze zwar optisch nicht besonders gesund aus , aber die Pflanzen bringen trotz der eingerollten Blätter gute Ernten geschmackvoller Früchte. Die Einrollneigung ist von Tomatensorte zu Tomatensorte unterschiedlich.
Tomatenwelke
Die Tomatenwelke wird durch einen Bakterienbefall (Corynebacterium Michiganense) des inneren Gewebes oder an äußeren Verletzungen ausgelöst. Das Bakterium kann auch durch Samen übertragen werden. Die zuerst gelben Blätter werden braun und vertrocknen. Es gibt braune, eingesunkene Längsstreifen an den oberen Stängeln. Der aufgeschnittene Stängel zeigt gelbbraune Gefäße. Auf den Früchten entstehen runde, vertiefte braune Flecken mit hellen Hof. Die ganze Pflanze stirbt ab. Bei einen Auftreten soll die betroffene Pflanze vernichtet und Pflanzenteile nicht im Garten belassen werden. Die verwendeten Werkzeuge sollen danach gut desinfiziert werden und an der gleichen Stelle vier Jahre keine Tomaten angebaut werden. Vorbeugend soll man nur einwandfreies Saatgut verwenden und die Samen vor der Aussaat 24 Stunden in einen 0,6%igen Essigkonzentrat beizen.
Stängel- und Wurzelfäule
Die Stängelgrund- und Wurzelfäulen können von verschiedenen
Pilzen wie Thielaviopsis basicola , Rhizoctonia
solani und Arten von Fusarium
Phytophthora und Pythium hervorgerufen
werden. Ein Faulen der Wurzeln oder des Stängelgrundes führt zu
Verfärbungen der Blätter und im schlimmsten Falle zum Eingehen
der ganzen Pflanze. Wie bei den meisten Pilzkrankheiten ist
eine ungünstige Bewässerung (zu viel oder zu wenig gegossen)
der Auslöser für den Pilzbefall. Auch Pflanzen , bei denen beim
Versetzen und Pikieren die Wurzeln nicht ordentlich aus dem
Wurzelballen gezupft wurden , sind gegen diese Pilzerkrankung
anfälliger.
Sehr stark erkrankte Pflanzen vernichten , bei leicht
erkrankten Pflanzen achten das der Boden nicht austrocknet aber
auch die Pflanzen nicht übermäßig gießen.
Blattfleckenkrankheit
Bei dieser vom Pilz Alternaria Solani hervorgerufenen Krankheit bekommen die Blätter helle bis bräunliche Flecken und sie rollen sich ein. Die Blätter vertrocknen und fallen ab. Es werden auch die Früchte im Kelchbereich befallen , es entstehen dann schwarze weiche Faulstellen. Man kann zur Bekämpfung Spritzungen mit Magermilch vornehmen. Die Pilz-Übertragung kann durch infiziertes Samen und ungereinigte Pflanzstäbe ausgehen. Entnommenes und abgefallenes Pflanzenmaterial soll verbrannt werden. Die Samen können vor der Verwendung durch Einlegen in einen Wasserbad bei 50 °C für 25 Minuten desinfiziert werden.
Tabakmosaik Virus
Eine bronzeartige Verfärbung bei Tomaten wird durch das Tabakmosaik Virus verursacht. Bevor die Früchte angegriffen werden , bekommen die Blätter ein fleckiges Aussehen mit einer mosaikartigen Musterung, ebenso werden die Blüten abgeworfen. Bei den Früchten entwickeln sich unter der Schale , meist am Stielende , bräunliche Stellen , die jungen Früchten ein bronzefarbenes fleckiges Aussehen geben. Wird die Tomate aufgeschnitten , so sieht man , daß die Flecken aus einen Ring kleiner , schwarzer Punkte unterhalb der Schale bestehen. Bei starken Befall gehen eingesunkene, nicht weiter reifende Streifen strahlenförmig vom Stielansatz aus. Das Innere der Früchte ist mit großen braunen und korkigen Bereichen durchsetzt. Jede Pflanze soll nach dem Auftreten der genannten Symptome vernichtet werden. Die Hände und das Werkzeug sollen mit Seifenwasser gewaschen werden, bevor die übrigen Pflanzen angefasst oder ausgegeizt werden. Im darauf folgenden Jahr sollen die Tomaten an eine andere Stelle im Garten angebaut werden, da das Tabakmosaik-Virus auf infizierten Resten von Tomatenpflanzen im Boden verbleiben kann. Vorbeugend können die Pflanzen mit Magermilch gespritzt werden.